In einem kleinen l?ndlichen Ort nahe der Niederl?ndischen Grenze stand

schon seit vielen Jahren eine alte schwarze Dampflokomotive. Auf dem abseits

gelegenen Gleis hatte man sie fast vergessen.

Eine üppig wuchernde Buschhecke schl?ngelte sich mit ihren Ausl?ufern durch

die kaputten Fenster. Sie drang weiter durch den Führerstand bis durch den

verru?ten Schornstein wieder hinaus ins Freie. Zwischen all dem ?stewirrwarr

brüteten buntgefiederte V?gel und zwitscherten ihre lustigen Weisen.

Die alte Lok hie? "Betti", wie es vorne an der linken Tür stand. Sie war

schon seit langer Zeit sehr traurig, denn sie erinnerte sich an die sch?nen

alten Zeiten. Wenn sie keuchend, dampfend und ratternd durch die Landschaft

fuhr, und die Menschen ihr voller Begeisterung zujubelten. Sie sah in ihrer

jahrelangen T?tigkeit viele Tr?nen der Wiedersehensfreude oder auch Tr?nen des

traurigen Abschieds.

Damals wurde sie noch gehegt und gepflegt und irgendwie von den Menschen

geliebt. Wie oft sah sie Gro?e und Kleine winkend am Wegesrand stehen, wenn sie

an ihnen vorbeiratterte! Schnell konnte sie nicht fahren, aber best?ndig und

zuverl?ssig. Das waren Werte, die damals noch z?hlten. Eines Tages entdeckten

spielende Kinder die alte schwarze Dampflokomotive. Sie turnten wild auf und in

ihr herum und eines rief laut durch die Gegend: "Wenn diese Lok eine andere

Farbe h?tte, dann würde sie sicher noch fahren und brauchte hier nicht so

versteckt stehen!"

Die Kleinen überlegten, wie sich das Schwarze in eine andere Farbe

verwandeln k?nnte und brachten die unterschiedlichsten Ideen hervor. Als die Lok

"Betti" das h?rte, mischte sie sich einfach in das Gespr?ch der Kinder ein, die

ganz ?ngstlich dreinblickten, als sie eine eigenartige Stimme vernahmen. "Ja,

ja, da staunt ihr kleinen Racker, ich kann euch verstehen und kann auch

sprechen!"